Die faszinierende Geschichte von Lloyd Loom beginnt in den Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 1917, zu Zeiten des Ersten Weltkrieges.
Unternehmer Marshall Burns lloyd, der zu dieser Zeit Babykarriere und Kinderwagen produzierte, sah sich mit einem starken Rückgang in Lieferung von Rattan als Folge des Krieges konfrontiert. Als Alternative erfindet er eine Technik, bei der Papier um einen Metalldraht gedreht und anschließend zu großen Blättern oder gewebten Papierfäden maschinell gewebt wird. Als er das Material für die Herstellung von Kinderwagen einsetzt, entdeckt er, dass dieses neue Material nicht nur viel stärker ist, sondern auch viel weicher und somit komfortabler als Rattan ist. Er nennt seine Erfindung die "Lloyd Loom" -Technik.
Marshall Burns Lloyd setzt sein neues Material sofort in seinen Kinderwagen ein. Die ersten Lloyd Loom-Produkte waren diese charmanten Kinderwagen. Dank des industriellen Produktionsprozesses sank die Produktionszeit von Kinderwagen immens. Darüber hinaus löste das neue Material alle früheren Beschwerden, dass die Wagen unbequem oder nicht stabil genug waren.
Im Jahr 1922 verkauft Marshall Burns Lloyd das britische Patent für die Lloyd Loom-Technik an William Lusty, einen in London ansässigen Händler, der beabsichtigt, Möbel aus diesem innovativen Material herzustellen. Lusty entwickelt eine einzigartige Reihe typisch englischer Möbel, die in Großbritannien und dem restlichen Westeuropa bald zur Mode geworden sind. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs, in den 1930er Jahren, waren die Möbel von Lusty's Lloyd Loom in Hotels, Restaurants und an Bord von Zeppelin, Kreuzfahrtschiffen und Hochseeschiffen zu finden und wurden so zu einem Begriff.
Lustys Erfolgskapitel endet jedoch abrupt, als seine Produktionsanlage 1940 von einem Luftangriff betroffen wird. Glücklicherweise wird keiner der Angestellten durch die Katastrophe verletzt. Die Anlage wird jedoch vollständig zerstört, wodurch die erste große Produktionsstätte für Möbel von Lloyd Loom endet.
In den Jahren nach der Katastrophe haben die charakteristischen Lloyd Loom-Stühle nie an Attraktivität verloren und die ikonischen Möbel waren bei vielen Einrichtungsliebhabern beliebt. In England werden Möbel von Lloyd Loom oft auf feinen Auktionen verkauft, da das robuste und dauerhafte Gewebe auch nach jahrzehntelangem täglichen Gebrauch sein elegantes Aussehen behält.
Marilyn Monroe mit Ehemann Arthur Miller im Juli 1956 auf einem Lloyd Loom-Sessel am Flughafen in London.
Das belgische Unternehmen Vincent Sheppard greift 1992 den Faden auf und gründet ein Importgeschäft von Lloyd Loom-Möbeln. Sie schaffen es, der traditionellen Technik neues Leben einzuhauchen und entwickeln eine attraktive und moderne Möbelkollektion. Der Erfolg ist immens.
Nur drei Jahre später entscheidet sich Vincent Sheppard wegen des enormen Erfolgs der Möbel, eine eigene Fabrik in Cirebon, Indonesien, zu bauen, einem Gebiet, das für seine Tradition in der Webtechnik und beim Rattan-Biegen berühmt ist. Da das Unternehmen keine halben Maßnahmen ergreifen wollte, bemühte sich das Unternehmen, nicht nur das Design der Möbel, sondern auch den gesamten Produktionsprozess zu kontrollieren. Durch die Einrichtung einer privaten Produktionsstätte wurde Vincent Sheppard schließlich einer der wenigen vertikal integrierten Lloyd Loom-Hersteller.
Vincent Sheppard wurde 2013 für seine Bemühungen zur Schaffung stilvoller und umweltfreundlicher Möbel mit Respekt für die Natur und Mensch ausgezeichnet. Sie sind vom Forest Stewardship Council® zertifiziert, ein Symbol für ökologische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung.